Kollaboration, Kooperation und/oder Teamfähigkeit sind wichtige und zukunftsweisende Schlüsselkompetenzen für SchülerInnen, aber auch für Lehrkräfte.

Wir haben Konzepte für Sie entwickelt, die diese Kompetenzen der Lernenden und Lehrenden (weiter) entwickeln und dabei nicht nur auf den systematischen und gezielten Einsatz kooperativer Lernformen setzt, sondern darüber hinaus eine Einführung die "neue digitale bzw. hybride Lern- und Arbeitskultur" darstellt.

Kooperation

Um überfachliche Kompetenzen, vor allem im sozial-kommunikativen, methodisch-strategischen und personalen Lernbereich entwickeln zu können, müssen die Schüler*innen im Unterricht lernen, wie beispielsweise Probleme miteinander gelöst werden können und die zur Verfügung stehende Arbeitszeit optimal genutzt werden kann. Dabei sollen sie u.a. lernen, sich selbst und ihre Arbeitsweisen kritisch zu hinterfragen, aber auch Methoden kennen lernen, wie effektiv miteinander gearbeitet werden kann. Hierfür eignen sich alle Unterrichtsangebote, die kooperatives, kollaboratives Arbeiten und projektorientierte Aufgabenformate zum selbstgesteuerten Lernen fördern.

Das Grundprinzip dieser Form des kooperativen Lernens besteht darin, dass Schüler*innen sowohl individuell als auch gemeinsam im Unterricht arbeiten und sich gegenseitig unterstützen. Ermöglicht wird dies im geplanten Wechsel zwischen Einzel-, Partner- und Teamarbeit. Kooperatives Lernen nach Norm Green stellt somit Methoden für kompetenzorientierten, individualisierenden und differenzierenden Unterricht dar! Gerade in heterogenen Lerngruppen kann mit kooperativen Lernarrangements für alle Schüler*innen erfolgreiche Lernsituationen geschaffen werden.

Die kooperativen Methoden schaffen Situationen, in denen sich die Lernenden gegenseitig Lerninhalte vermitteln, sich beim Lernen und in der gemeinsamen Reflexion der Prozesse unterstützen. Dieses „Lernen durch Lehren“ ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen sowohl für die leistungsschwächeren, als auch für die leistungsstärkeren Schüler nachhaltiger und effektiver.

„Think·Pair·Share“ (nach Norm Green) benennt eine grundlegende Vorgehensweise des Kooperativen Lernens. Zunächst arbeitet der Schüler für sich alleine, sammelt Ideen und macht sich Notizen (think). Anschließend werden die Ergebnisse der Überlegungen mit anderen geteilt, z.B. mit dem Partner oder dem Team (pair). Dadurch findet ein „geschützter“ Austausch statt, der eine wechselseitige Ergänzung, die Kontrolle des eigenen Verständnisses im sicheren Kontakt mit den anderen gewährleistet. Erst am Schluss kommt der Schritt in das Plenum, indem die Ergebnisse der Klasse und der Lehrkraft gezeigt, mit allen besprochen und bewertet werden (share).

Kollaboration

Bei Kollaboration arbeiten Personen oder Teams parallel gemeinsam an einem Teil des Ergebnisses. Sie müssen dazu nicht mehr im gleichen Klassenraum sein. Digitale Medien und Lernmanagementsysteme machen es möglich und bilden die derzeitige aktuelle Entwicklung ab.

Während also kooperatives Lernen auf das Ergebnis des Lernprozesses fokussiert ist bzw. das gemeinsame Produkt oder die Ergebnispräsentation, steht beim kollaborativem Lernen hingegen der gemeinsame Arbeitsprozess im Zentrum. Durch kollaborative Tools wie TaskCard, Cryptpad oder Lernplattformen werden Lernende gefördert, ihr Wissen mit anderen zu teilen und sich das Wissen anderer zu eigen zu machen und auf diesem Weg gemeinsam Probleme zu lösen. 

PISA definiert diese Kompetenz als die Fähigkeit, sich effektiv und zielorientiert am Lösungsprozess einer Problemsituation mit mindestens zwei Akteuren bzw. im Team zu beteiligen, bei dem die Akteure das für die Lösung notwendige gemeinsame Verständnis herstellen und die notwendige gemeinsame Anstrengung aufbringen sowie ihr Wissen, ihre Fertigkeiten und ihre Anstrengungen vereinen.
 

Für die Lehrkräfte ändert sich die Rolle, wenn Sie in diese Entwicklung eintreten:

Sie sind nicht mehr reine Wissensvermittler, sondern konstruieren Lernarrangements so, dass Schüler*innen auf die soeben beschriebene Weise mehr und mehr selbstgesteuert lernen können.

⇒ Sie werden zu Akteuren der Konstruktion von Aufgabenformaten, die neben den Fachkompetenzen möglichst die sog. 4 K's entwickeln und demzufolge Kreativität, Kritikfähigkeit, Kommunikation und Kollaboration der Lernenden mehr als bisher in den Blick nehmen.

⇒ Je mehr sie im diesem Prozess Erfahrungen sammeln, umso mehr werden Sie zu Lernbegleitern, Lerncoaches o.Ä.

Diese "Konstruktionen" erfordern Absprachen, vor allem was fächerübergreifende Themen darstellen, aber auch was die überfachlichen Kompetenzen betrifft. Auf diese Weise werden auch Lehrkräfte zunehmend Teil eines Unterrichtsentwicklerteams.

Was wir von der Pandemie lernen konnten:
 
Die Lehrenden entwickelten neue Formen zwischen Präsenz-Unterricht, der (in diesem Fall) häuslichen Lehre, die zum Teil bereits online erfolgte.
 
→ Die neuen digitalen Lernwelten zeigen, dass Schulen eine neue methodische und reflexive Kompetenz samt des Methodenrepertoirs brauchen, um sich dieser neuen Herausforderung überhaupt stellen zu können. Hierzu zählt auch eine Veränderung von Ort und Zeit der jeweiligen Lernprozesse der Schüler. Die Lehrkräfte stellen nun digital (hybrid) Lernanlässe zur Verfügung, die nicht unmittelbar in der 45-Minuteneinheit der Lehrprozesse bereits bearbeitet werden (müssen). Lehren und Lernen erfolgen nicht zwangsläufig zeitgleich. Räumlich und zeitlich stellt die Lehrkraft hierfür neue Zeitfenster und Lernräume zur Verfügung. Das klassische Modell der 90-Minuteneinheit kann, muss aber nicht mehr die Basis des Unterrichtsmodells sein.
 
→ Hier entstehen Lehr-/Lernprozesse für die Lehrkräfte in den Kollegien, die sie nicht einzeln und alleine lösen können, weil nicht nur die Digitalisierung neue Akzente setzt, sondern massiv erfolgt als Herauslösung des Lehr-/Lernprozesses aus dem Lernraum mit den klassischen 60-63qm- Fläche. Das kann eine einzelne Lehrkraft nicht für sich selbst lösen. Hierzu bedarf es einer konzeptionellen Führung, die nach Lage der Dinge nur die jeweilige Schulleitung erbringen kann.
 
Dies führt daher zu einem neuartigen Bewertungsschema von unterrichtlicher Leistung:

Für die Lehrkräfte bedarf es danach einer neuen Sichtweise von Unterricht: Wie kann der Unterricht didaktisch, zeitlich und methodisch neu organisiert werden, damit er perspektivisch den neuen digitalen Anforderungen entsprechen kann?  

Diese Aufgabe zu bewältigen, ist in Berufskollegs beispielsweise in den Bildungsgängen zu leisten, um die Spezifik des Berufsfelds zu gewährleisten. In den allgemeinbildenden Systemen etwa der Gymnasien und Gesamtschulen wäre dies auf der Ebene der Jahrgangsstufen und der Fachgruppen zu leisten.

In allen Fällen geht es nicht um Einzelleistungen einzelner Lehrkräfte, sondern um Team- oder Organisationsleistungen.